Bibel und Bier? "Abendgespräche über Gott und die Welt"
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Die Evangelische Kindertagesstätte Steinbach ist mit dem diesjährigen Alex-Deutsch-Preis ausgezeichnet worden. Die Alex-Deutsch-Stiftung ehrte die Einrichtung des Verbands Evangelischer Kitas im Saarland (VEKiS) für ihr Engagement um frühkindliche Demokratiebildung. Der Preis ist benannt nach dem Holocaust-Überlenden Alex Deutsch (1913-2011), der im Saarland mehrere Jahrzehnte als Zeitzeuge und Botschafter für Toleranz unterwegs war.
„Die Kita Steinbach zeigt eindrucksvoll, wie Demokratie von klein auf gelingen kann durch tägliches Tun, durch Zuhören, Mitgestalten und Vertrauen in die Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes. Hier wird Demokratie nicht gelehrt, sondern gelebt“, hob Neunkirchens Landrat Sören Meng in seiner Laudatio das besondere Konzept der Kindertageseinrichtung hervor. So würden die Kinder der Einrichtung an allen Entscheidungen, die ihre Lebenswelt und das Zusammenleben betreffen, beteiligt und darin bestärkt, ihre Meinung zu äußern, beispielsweise beim Speiseplan oder bei der Auswahl eines Gruppennamens. Darüber hinaus ende in Steinbach das demokratische System nicht an der Gruppentür, weil auch die Familien in die Prozesse aktiv mit eingebunden würden, betonte Meng.
Für die Kita Steinbach nahmen Leiterin Christine Edel und Mitarbeiterin Lena Baltes den Preis entgegen – stellvertretend „für alle Kitas, die sich verpflichtet haben, Demokratie in ihren Einrichtungen zu leben“, wie Edel in ihrer Dankesrede betonte. In ihrer Einrichtung lernten die Kinder „andere Meinungen nicht nur zu akzeptieren, sondern sie als Bereicherung anzusehen“. Für diese Erkenntnis gäben die Fachkräfte bereitwillig Verantwortung an die Kinder ab, so Edel. Denn sie und ihr Team seien gewiss, „wer früh merkt, dass seine Meinung zählt, wird später Verantwortung übernehmen“.
Der Alex-Deutsch-Preis wurde in diesem Jahr außerdem verliehen an die Gemeinschaftsschule Quierschied für ihr Jahresprojekt „Schule des Erinnerns“ sowie an Prof. Roland Rixecker, den Antisemitismusbeauftragten des Saarlandes.
Neben einer Urkunde wurden die Preisträger mit einer Miniaturplastik geehrt. Es handelt sich um eine Reproduktion einer Skulptur des Künstlers Seiji Kimoto, deren Original im Raum der Begegnung der Alex-Deutsch-Schule in Neunkirchen-Wellesweiler steht. Das Kunstwerk erinnert symbolisch an Alex Deutsch und Karl Löb, zwei Freunde, die gemeinsam den Holocaust überlebten und nacheinander mit Doris Deutsch verheiratet waren, die die Erinnerungsarbeit ihrer verstorbenen Ehemänner bis heute fortsetzt.
Die Alex-Deutsch-Stiftung wurde 2010 gegründet, um das Lebenswerk und Vermächtnis von Alex Deutsch zu bewahren und weiterzutragen, verbunden mit den Anliegen, Erinnerung zu bewahren, Aufklärung und Bildung zu fördern und Zivilcourage zu stärken. „Die Stiftung will dazu aufrufen, Werte aufrecht zu erhalten, die Alex Deutsch bis ins hohe Alter verkörperte: Mitmenschlichkeit, Hoffnung und Versöhnung“, sagte Landrat Meng.