Ev. Mütterkreis Güdingen
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Die Evangelische Kirchengemeinde Saarbrücken-Mitte und die Stiftung Ludwigskirche haben den Abschluss der Innensanierung der Ludwigskirche begangen. Zu dem Anlass überbrachte Kulturministerin Christine Streichert-Clivot die Grüße der Landesregierung.
Vor zehn Jahren habe die Renovierung begonnen, aber dass sie sich so lange hinziehe, sei damals noch nicht absehbar gewesen, sagte Peter Böttcher, der sich viele Jahre ehrenamtlich für die Kirchengemeinde um die Maßnahmen bemüht hat. Ursprünglich, so Böttcher, habe man angefangen wegen einer neuen Heizung. Erst sei die Akustik dazugekommen, weil wegen der Heizung Änderungen an den Bankreihen vorgenommen werden mussten, dann folgte die Beleuchtung. Bei der Begutachtung der Fenster wurde ebenfalls Handlungsbedarf festgestellt. Und schließlich dachten sich die Verantwortlichen: „Es wäre doch ganz schön, bei der Gelegenheit auch mal die Wände zu machen.“ Denn auch die hatten mit Rissen und Verschmutzung zu kämpfen.
Also entschied man sich für ein Gesamtpaket, eine umfangreiche Innensanierung. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der kreuzförmige Kirchenraum erstrahlt in weißem Glanz, ebenso die Deckenornamente und das „Auge Gottes“. Auch die Beckerath-Orgel und der Fürstenstuhl wurden liebevoll hergerichtet. Die neue LED-Beleuchtung sorgt für warmes Licht, das sogar via App auf dem Handy gesteuert werden kann und nebenbei auch noch 90 Prozent Energiekosten einspart, wie Böttcher verrät. Neben der Ästhetik war das Ziel eine längerfristige Nutzung für die gottesdienstlichen und kulturellen Angebote der Kirchengemeinde.
Den Clou des Ganzen kann Böttcher nicht genug betonen: „Wir haben das Schmuckstück, den barocken Raum, zurückgeholt, und gleichzeitig die Kirche als Veranstaltungsort sehr gut nutzbar gemacht.“ Was in der Umsetzung heißt, dass sämtliche Technik, die es nun in erheblichem Umfang in der Kirche gibt, praktisch mit dem Raum verschmilzt – unsichtbar oder unauffällig, wenn man nicht bewusst hinsieht. Sogar ein Lastenaufzug zwischen Kirche und Krypta wurde integriert. Durch das stilgerechte weiße Design fügt er sich nahtlos ins Ensemble ein.
Neben den Aspekten der praktischen Nutzung wurde bei den Maßnahmen touristischen Zielen Rechnung getragen. Als Wahrzeichen des Saarlandes wird die Kirche von zahlreichen Menschen besichtigt. Eine neue Dauerausstellung auf der Fürstenempore mit mehreren 3D-Modellen und großformatigen Fotos vermittelt die wechselhafte Baugeschichte der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten.
Martin Wendt von der Stiftung Ludwigskirche dankte allen, die an der Renovierung beteiligt waren, sei es durch aktive Mitwirkung oder die Unterstützung in finanzieller und ideeller Art. Ohne die Hilfe von Bund, Land, Stiftung Deutscher Denkmalschutz und Stadt Saarbrücken sowie von privater Seite hätte die Kirchengemeinde Saarbrücken-Mitte das insgesamt 3,7 Millionen Euro teure Renovierungsprojekt nicht stemmen können. Allein der letzte Bauabschnitt hat mit 1,8 Millionen Euro zu Buche geschlagen.
Kulturministerin Christine Streichert-Clivot betonte, wie froh sie darüber sei, dass es der Landesregierung zusammen mit dem Bund gelungen war, die nötigen Finanzmittel bereitzustellen: „Damit haben wir nicht nur ein einzigartiges Kulturgut gesichert, sondern zugleich in die Zukunftsfähigkeit unseres kulturellen Erbes investiert.“
Die nächste Sanierung ist bereits in der Planung. Denn nach dem Innenraum gilt es nun in den nächsten Jahren die Fassade der Ludwigskirche durch Arbeiten am Mauerwerk zu sichern. In diesem Jahr aber steht erst einmal der Abschluss des Jubiläumsjahres „250 Jahre Ludwigskirche“ im Vordergrund. Und am 3. Oktober wird der Fernsehgottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit live aus der Ludwigskirche gesendet.